Auch mehr als zwei Monate nach dem Jahreswechsel fühlen sich die Experten Tag für Tag bemüßigt, Prognosen zu den Entwicklungen zu liefern, die uns in den nächsten Monaten bevorstehen. Unabhängig davon, ob nun der Bulle oder doch der Bär die Oberhand behält, sollten MEIN GELD-Leser einige essentielle Grundregeln beachten:
1) Den zweiten Schritt nicht vor dem ersten machen
„Zuerst kommt die umfassende Analyse, erst dann das Investment - das ist einer der fundamentalsten Grundsätze“, rät Professor Otto Lucius, der Vorstandsvorsitzende des Österreichischen Verbands Financial Planners (CFP). Ohne eine vorhergehende und umfassende Erhebung der finanziellen Ist-Situation sowie des Umfelds und der Ziele ist ein aktueller Bestands-Check bzw. jede neue Investition ein Schuss ins Blaue.
2) Ohne Risiko keine Rendite
Stand früher stärker der Renditeaspekt in den Vordergrund, so ist es seit 2008 vor allem ein gesteigertes Sicherheits- und Liquiditätsbedürfnis, das die Anleger lenkt. Obwohl die historisch niedrigen Sparzinsen nach Steuern und Inflation oft nicht einmal den Vermögenserhalt, geschweige denn eine Kapitalvermehrung, sicherstellen, vertraut der Großteil der Bevölkerung nach wie vor auf seinen lang geliebten „Klassiker“, das Sparbuch.
Wer jedoch seine langfristigen Spar- und Vorsorgeziele nicht gefährdet sehen möchte, muss also zwangsläufig etwas Risiko – das aber gut kalkuliert – in Kauf nehmen. Ob dies im Einzelfall passt oder nicht, dafür ist eine fundierte Risiko-/Chancenanalyse unumgänglich.
3) Nichts dem Zufall überlassen
Breite Streuung in Kombination mit einem langfristigen Anlagehorizont und einem strengen Risikomanagement sind die besten Zutaten für einen kontinuierlichen Vermögensaufbau und eine bestmögliche finanzielle Absicherung bis zum Lebensabend. Es reicht aber nicht, dies einmal festgelegt zu haben, dafür gibt es zu viele Änderungen an den Finanzmärkten und auch im persönlichen Lebensumfeld. Daher: Entweder bei größeren Ereignissen oder zumindest einmal jährlich gewählte Strategie und die Investments prüfen.
4) Nicht jedem Trend blind folgen
„Anleger, die bedenkenlos der großen Herde folgen, laufen der sprichwörtlichen Katastrophe oft direkt in die Arme“, warnt CFP-Vorstandmitglied Helmut Siegler ein drastisches Bild. Der Run auf Immobilien-Investments kurz vor Beginn der Finanzkrise ist dabei nur eines von vielen Beispielen. Speziell unerfahrene Privatanleger tendieren vielfach dazu, in bereits überhitzte Märkte einzusteigen, was nicht selten mit herben Verlusten endet.
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